Erdbebengefahr für die Dominikanische Republik

 

Die nördliche Region der Dominikanischen Republik ist ein stark besiedeltes Gebiet mit der zweitgrößten Stadt, Santiago de Los Caballeros und dem Touristen- und Urlaubszentrum Puerto Plata.  Hispaniola liegt auf der Grenze der Nordamerikanischen und der Karibischen Platte und ist deshalb ein potentielles Erdbebengebiet.

 

Die Hauptursache für diese seismische Gefahr ist die Nördliche Verwerfung, ein seismisch aktiver Graben, der von der Halbinsel Samana bis Monte Cristi reicht. Trotz dieser Gefahr entwickelte sich der Norden wirtschaftlich und ökologisch im Laufe der Jahre enorm, und die Möglichkeit eines schweren Erdbebens bedeutet eine unmittelbar drohende Gefahr für die Region Cibao und die Urlaubsgebiete an der Nordküste. Bis heute  entstanden tausende von Gebäuden, vermutlich ohne irgendeine Richtlinie für erdbensicheres Bauen zu erfüllen. Hier ist eine Katastrophe vorprogrammiert.

 

Im Jahre 1946 erschüttert ein Erdbeben der Stärke 8.1 unsere Insel. Das Epizentrum dieses Erdbebens lag sehr nah an den Städten Nagua und Santa Barbara de Samana. Es verursachte ebenfalls  einen Tsunami, der die Küstengebiete dieser Orte weitestgehend zerstörte und viele Tote hinterließ.

 

Ein weiteres starkes Erdbeben gab es am 22. September 2003 mit Epizentrum in der Provinz Puerto Plata. Die Stärke dieses Beben betrug 6,5 auf der nach oben offenen Richter Scala. Hier gab es zahlreiche Schäden an Gebäuden, unter anderem stürzten 2 Schulen ein. Nur, weil sich das Erdbeben in den frühen Morgenstunden ereignete, gab es wohl keine Toten. Wäre es während der Schulzeiten aufgetreten, man mag nicht daran denken, was es für Folgen gegeben hätte.

 

Ein anderes schlimmes Erdbeben auf unserer Insel geschah am 12. Januar 2010, bei dem der Großteil der Region um die Hauptstadt Haitis, Port au Prince vollkommen zerstört wurde und es über 100000 Tote gab. Von den Folgen hat sich das Land bisher immer noch nicht erholt.

 

Dies zeigt, dass Hispaniola stark gefährdet ist, durch Naturkatastrophen dieser Art, und es müssten unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden, um die Gefahren für die Menschen zu reduzieren. Aber wie so oft, muss es erst viele Tote geben, bevor endlich die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden. Neben notwendigen Baumaßnahmen und gesetzliche Änderungen der Richtlinien für Neubauten, sind Defensa Civil, wie auch die Feuerwehr unzureichend und veraltet ausgerüstet, um auf solch ein Naturereignis effizient zu reagieren.

 

Vielen Dank auch an Whascar Garcia, Direktor der Defensa Civil in Puerto Plata, der mir viele Informationen geben konnte, speziell auch im Falle eines Tsunamis. Im Bild kann man die Gefahrenzonen Puerto Platas erkennen, Evakuierungsrouten und -punkte. Ein Großteil der Innenstadt stände im Falle eines Tsunamis bis zu 2 Meter hoch unter Wasser. Im Hafenbecken ist eine Tsunami Warnboje installiert, die Alarm auslöst, wenn der Wasserstand im Vorfeld eines Tsunamis in kurzer Zeit erheblich sinkt. Sollte es irgendwann einmal zur Katastrophe kommen, hoffen wir, dass die Alarmkette funktioniert und die Bevölkerung überhaupt richtig reagiert und sich auf den Weg macht, zu den höher gelegenen Evakuierungspunkten.

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