Der Strand der Dominikanischen Republik - die Fundgrube des Meeres

 

Der Strand der Dominikanischen Republik - die Fundgrube des Meeres

 

Der Strand der Dominikanischen Republik - die Fundgrube des Meeres

Fundsachen am Strand - DomRep

 

Die Strände an der Nordküste der Dominikanischen Republik sind auf Grund der ständig wehenden Passatwinde beliebt bei Surfern, Windsurfern und Kitesurfern. Besonders in der Region zwischen Sosúa und Cabarete kann man Wassersportler bei ihren Aktivitäten beobachten. Wir waren einen Tag am Strand unterwegs und haben Wellenreiter der ganz anderen Art gefunden: Samen. Wer beim Spazieren am Strand einmal intensiv das angespülte Seegras durchstöbert, wird häufig- je nach Saison- eine Vielfalt von Saatgut finden. Die meisten von ihnen legen mit Hilfe der zahlreichen Meeresströmungen tausende von Kilometern zurück. Durch ihren Aufbau sind sie unempfindlich gegen Salzwasser und können somit die Keimfunktion je nach Pflanzenart einige Monate bis zu mehreren Jahren aufrecht erhalten.

Bei der Expedition in die Welt unter und um das Seegras haben wir überraschende Entdeckungen gemacht und die Kollektion der gefundenen Samen als kleinen „Strandführer“ für Sie zusammengestellt:

 

 

Der Strand der Dominikanischen Republik - die Fundgrube des Meeres

DomRep Strandgut – Kokosnuss

Der erste Blick - jeder kennt sie – fiel auf die unübersehbare Kokosnuss, die allerdings von einer am Strand befindlichen Palme (Cocos nucifera) stammte. Dennoch ist diese „Nuss“ – eigentlich eine Steinfrucht! - der wohl bekannteste Weltenbummler. Die faserige mit luftgefüllte Umhüllung des Steinkerns verleiht ihr treibende Eigenschaften und führte zur Verbreitung im gesamten tropischen Raum.

 

 

Der Strand der Dominikanischen Republik - die Fundgrube des Meeres

DomRep – Seekokosnuss

Ebenfalls fällt der Samen der Seekokosnuss (Manicaria saccifera) mit der Form und Größe eines Golfballs schnell ins Auge. In der Regel werden 2-3 dieser Samen durch eine harte Außenschale, dem Exokarp, zusammengehalten. Die Palme wächst hoch und kann bis zu 8 Meter lange Blätter tragen. Das Verbreitungsgebiet ist vor allem Trinidad, Mittel- und Südamerika.

 

 

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DomRep - Sea Heart – Meerbohne

Die wohl bekannteste Strandschönheit unter den Samen ist das „Sea Heart“, das mit seine Größe, Herzform und mahagonibraunen Farbe beliebt ist bei der Herstellung von Souvenirs und bei Dekorationen. Die korrespondierende Pflanze (Entada gigas)- auch Meerbohne genannt-  ist eine Lianenart, die in den gesamten Tropen beheimatet ist. Ihre Schoten werden über 1 Meter lang und beinhalten ca. 15 dieser Samen.

 

Ebenfalls weit verbreitet bei der Schmuckherstellung für z.B. Ketten und Armreifen, sind die Samen der Samt- od. Juckbohne (Mucuna sp.). Diese Schling-und Kletterpflanze ist heute mit über 100 verschiedenen Arten in den gesamten Tropen verbreitet. Die Samen sind hauptsächlich unter den Namen wie „Hamburgersamen“ und „Reh- oder Ochsenauge“ bekannt. Die Schoten enthalten mehrere dieser Samen und besitzen auf ihrer Oberfläche mikroskopisch kleine Haare (Trichome), die das Enzym Mucunain enthalten. Dieses verursacht bei Hautkontakt schrecklich juckende und brennende Blasen. Die häufigste Art, die man am Strand findet ist der rötliche Samen der M. urens und der schwarze der M. sloanei.

 

 

DomRep Strandgut - M. urens

DomRep Strandgut - M. sloanei

DomRep - Sea Purse

Einen sehr den Mucuna-Samen ähnlichen Verwandten findet man bei Gelegenheit und etwas Glück: das „Sea Purse“ (Seegeldbörse). Diese Samen der Gattung Dioclea sind auf der einen Seite dick und flachen zur Anderen leicht ab. Ebenfalls dazu fehlt ihnen das dicke schwarze Band, das die Samen der Gattung Mucuna umgibt. Dioclea-Pflanzen sind ebenfalls Ranker, weisen aber keine Trichome an den Schoten auf. Verbreitet sind sie in Südamerika und in südlichen und westlichen Gebieten Afrikas.

 

 

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DomRep - Sea Pearl – Seeperle

Ein weiteres Fundstück ist der Samen der Molukkenbohne (Caesalpinia bonduc), der unter dem Namen „Sea Pearl“ (Seeperle) und „Grey Nickernut“ bekannt ist und im ersten Moment wie ein grauer Stein aussieht. Schaut man jedoch genauer hin, dann erkennt man auf ihnen eine konzentrische Streifung. Die dazugehörige Pflanze ist ein Kletterstrauch, der weitläufig andere Pflanzen überrankt und in tropischen und suptropischen Gebieten anzutreffen ist. Seine Äste besitzen lange spitze Dornen und auch die Samenschale, die meist 2 Samen beinhaltet, ist von vielen Stacheln umgeben. Auch diese Samen sind sehr beliebt bei der Herstellung von Ketten und Ohrringen in karibischen und südamerikanischen Touristengebieten.

 

 

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Domrep - Sea bean – Strandbohne

Immer wieder begegnet man einer kleinen, braunen -mal mehr mal weniger- gecheckten Bohne, die von der Meerbohne oder Strandbohne (Canavalia maritima/rosea) stammt. Hierbei handelt es sich um eine weinähnliche Pflanze, die große Sandboden-Areale bedeckt und deren Blattstiele mehr als 6 Meter Länge erreichen. Die Blätter enthalten das Alkaloid Betonicin, das vermutlich halluzinogene Wirkung auf den menschlichen Organismus hat (die Psychoativität ist nicht nachgewiesen!)  Getrocknete Blätter werden in der Droge „Spice“ verwendet. Verbreitungsgebiet sind die Tropen und Subtropen.

 

 

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DomRep - Railroad vine

Wer genauer hinschaut, findet noch kleinere, braune Samen, die  der Ziegenfuß-Prunkwinde oder auch bekannt unter dem Namen „Railroad-Vine“ (Ipomoea pes-caprae) zuzuordnen sind, die als Pionierpflanze weltweit an tropischen Stränden zu finden ist. Meist werden größere Sandareale in Anspruch genommen. Durch ihre violette Blütenpracht ist sie meist der einzige Farbklecks an einsamen Stränden.

 

 

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DomRep - Hura crepitans

Unter den Fundschätzen waren auch halbmondförmige Sektionen einer Samenkapsel, die vom Sandbüchsenbaum (Hura crepitans) stammen. Leider konnten die dazugehörigen Samen nicht aufgespürt werden. Die Samenkapsel ähnelt einem „Minikürbis“ und explodiert bei Reife wie eine Handgranade mit einem lauten Knall. Die Sektionen und Samen werden somit in alle Richtungen katapultiert. Die Rinde des Baumes, der bis zu 30 m hoch wird, ist von Dornen übersät. Die Samen und der milchige Pflanzensaft enthalten das Orthoester Huratoxin, welches für den Menschen bei Verzehr toxisch ist und bei Hautkontakt starke Reizung und Ätzungen hervorruft.  Der Baum ist in den Tropen Mittel- und Südamerika zu finden.

 

 

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DomRep - Beach Apple

Ein weiterer Blick fiel auf den  „Beach Apple“ (Strandapfel), die Frucht des Manchineel-Baumes (Hippomane mancinella), der zu den giftigsten Bäumen der Welt zählt. Giftig sind nicht nur die kleinen apfelähnlichen Früchte, sondern auch sein Milchsaft, der sogar bei Regen, in Wassertropfen eingeschlossen, starke Hautverätzungen hervorruft. Beim Verbrennen des Baumes wird im Rauch ein Giftstoffcoktail freigesetzt, der bei Augenkontakt zur Erblindung führen kann. Dennoch steht der Baum auf der Liste der gefährdeten Arten und wird wegen seiner Toxizität mit Warntafeln gekennzeichnet. Verbreitungsgebiete sind Florida, die Bahamas, Mittel – und Südamerika.

 

 

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DomRep - Coin Vine

Die flachen, braunen und münzgroßen Samen des „Coin-Vine“ (Dalbergia ecastaphyllum) sind immer zahlreich am Strand vertreten und fallen gleich ins Auge. Bei der Pflanze handelt es sich um einen rankenden Strauch, der an jeder Blattachsel ein buschiges Cluster von Blüten bildet. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Florida, den Bahamas über Mittel- und Südamerika nach Afrika.

 

 

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DomRep - Calophyllum sp.

Ebenfalls mengenmäßig reichlich vertreten sind die runden Samen von Calophyllum- Arten, welche in ihrer Farbe von ocker-gelb bis hin zu braun variieren können. Sie stammen von immergrünen, tropischen Bäumen, die eine stattliche Höhe und Breite erreichen. Die Früchte sind Steinfrüchte und ihre Rinde meist zerklüftet mit senkrechten Rissen. Manche Arten haben wohlriechende Blüten, die zur Parfümherstellung dienen, andere werden wiederrum zur Gewinnung eines dunkelgrünen Harzes herangezogen, angeblich ein heilender Balsams. Man findet die Bäume überwiegend in amerikanischen und asiatischen Tropengebieten.

 

 

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DomRep - indische Mandel

Ein weiterer Samenfund stammt eindeutig von dem Seemandelbaum oder auch Indischer Mandelbaum (Terminalia catappa). Der Baum erreicht eine Wuchshöhe von ca. 25 m und ist an vielen Stränden der Tropen und Subtropen anzutreffen. Auffällig ist seine in Etagen aufgeteilte Baumkrone. Die Äste stehen dabei fast horizontal ab. Die Nussfrüchte sind unreif grün und ändern ihre Farbe bei der Reife von gelb zu rot. Die mandelförmigen Samen sind reich an Nährstoffen und wenn man weiß, wie man die Steinfrüchte knacken kann, auch wohlschmeckend.

 

 

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DomRep – Bombinpflaume

Auch immer wieder, hier und da, auffindbar sind die Samen der Mombinpflaume oder Balsampflaume (Spondia), die oft in tropischen und subtropischen Regionen als Obstbäume angebaut werden. Diese sind immergrün und erreichen eine beachtliche Größe. Die Steinfrüchte der 10 essbaren Spondias-Arten werden pflaumen- bis apfelgroß und variieren von eher weniger schmackhaft zu Mango ähnlichem Aroma. Die reifen gelben oder rötlichen Früchte werden roh verzehrt, zu Saft oder Marmelade verarbeitet.

 

Viele Samen, mehr oder weniger gut erhalten, finden am Strand das Ende einer langen Reise, andere schaffen es zur Entfremdung als Schmuckstücke aufzusteigen, aber nur wenige erfüllen ihr Funktion in der Verbreitung ihrer Art. Am Strand gefundene Muscheln stehen auf der Beliebtheitsskala der Urlaubssouvenirs ganz oben. Saatgut als Mitbringsel der ganz anderen Art ist bereits in Hobbyhandwerker- und Hobbygärtnerkreisen immer mehr im Kommen. Viel Spaß beim Suchen!

 

Eine DomRep "Live vor Ort" Reportage von DomReport. Mit freundlicher Genehmigung von Romy Bathelt: http://www.domrep24.com

 

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