Rueckerinnerungen eines Auswanderers

Vor 27 Jahren, als ich mit 2 Freunden das erste mal in die Domrep reiste, gab es noch kein Internet in dem man sich informieren konnte. Es gab Reiseführer und Reisekataloge, in denen ausschließlich das Schöne beschrieben wurde. Als wir landeten und mit unserem Transferbus dann Richtung Puerto Plata gefahren wurden, da klappten uns erstmal die Kinnladen herunter. Fast ausschließlich Farbige, vorbei an Holz- und Wellblechhütten, das Wasser lief uns bei den tropischen Temperaturen den Rücken herunter, hinein nach Puerto Plata ins Puerto Plata Beach Resort, direkt am Malecon (heute leider geschlossen). In den nächsten Tagen haben wir von dort aus  selber die Gegend erkundet, haben das erste mal im Leben ein Mototaxi (Motoconcho) benutzt, oder Taxis, die nur der Rost noch zusammengehalten hatte. Eigentlich ein Schock für einen verwöhnten Europäer. Aber wir waren fasziniert von der dominikanischen Lebensweise, der offenen Art der Menschen, ihrer Zugänglichkeit und natürlich von den Mädchen (wir waren alle ohne Anhang damals). Dieser Urlaub hatte zwei von uns so sehr geprägt, dass wir unser Leben danach ausrichteten und unsere Auswanderung, einer schneller, der andere spaeter, vorbereiteten. Mein bester Freund war fast 20 Jahre im Land, verstarb aber leider vor ein paar Jahren nach einem Verkehrsunfall. Ich heiratete 1994 meine erste Frau. Diese reiste dann mit mir nach Deutschland, heute weiß ich, es war ein Fehler. Eine Dominikanerin kann man nicht verpflanzen, es bleibt ein ständiges Heimweh und der Drang zurückzukehren. Daran ging dann unsere Ehe auch nach 14 Jahren zu Bruch. Heute bin ich mit meiner neuen Lebenspartnerin, oh Wunder, wieder eine Dominikanerin, fest seit ca. 10 Jahren im Land, glücklich mit multinationaler Familie und erwachsenen Kindern, und ich habe kein Verlangen nach Deutschland zurückzukehren, und der Rest Heimweh, den ich vielleicht noch hab, vergeht mir, wenn ich die täglichen Nachrichten höre. Hier habe ich das ganze Jahr über Sommer, ich habe mich vollkommen eingegliedert, bin in vielen Punkten dominikanisiert, mein Verhalten gegenüber den Dominikanern hat mir im Gegenzug ihren Respekt verschafft. Ich bin hier der Ausländer, aber ich habe mich niemals so gefühlt, als wenn ich abgelehnt werden würde. Die Dominikaner begegnen mir nach wie vor mit Herzlichkeit und Offenheit. Die vielen negativen Nachrichten der dominikanischen Blutpresse mal dahergestellt, aber in meinen 27 Jahren wurde ich niemals überfallen. Kleine Probleme hat man ausdiskutiert und danach die Freundschaft mit einer Flasche Rum oder reichlich Cerveza besiegelt. Die Dominische Republik hat mein Herz gewonnen, und egal welche Probleme sich auch hier mal auftun, es bleibt hier.

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