Kritischer  Reisebericht Haiti, 17.-19.09.2015, Teil 1

Am 17.09. fuhr ich mit Chiquito, meinem haitianischen Helfer auf meiner Finca, zusammen mit seiner Familie und einer vollgepackten Camioneta nach Haiti. Der Weg zur Grenze nach Dajabon, ueber Monte Cristi, ist unbeschwerlich und nach 2 Stunden Fahrtzeit waren wir an der Grenze.
Dort ging das Debakel los. Erste Kontrolle, Militaer; Paesse vorzeigen. Alles noch ohne Probleme. Direkt hinter der Sperre zum Zoll reingewinkt; die Sachen, die wir auf unserem Pickup hatten, interessierten keinen. Gleich wird man von einem Schlepper (Buscon) in Empfang genommen, der einen dann zu einem angeblichen Coronel fuehrt, der auf einem Plastikstuhl vor dem Zollgebaeude in Zivil sass. Als Ex-Militaer sehe ich sofort, ob man vor einem Soldaten steht oder einem der es nur vorgibt zu sein. Dies gab ich ihm auch sofort zu verstehen. Nun denn, es ging zum naechsten Coronel im Gebaeude, auch in Zivil. Vorher gab mir der Pseudo Coronel zu verstehen, dass es 2000 Pesos kostet, damit ich ueber die Grenze komme. Mir fehlten 3 von 4 Genehmigungen die man gebraucht. Ich war nicht bereit das Geld an das korrupte Pack zu zahlen und nach einer halben Stunde Verhandeln stand ich wieder draussen, ohne Genehmigung. Mein Mitarbeiter ging nochmal rein, und oh Wunder, nach einer halben Stunde kam er mit der Genehmigung fuer 1500 Pesos wieder raus. Also rein in die Camionetta und zum naechsten Posten, dort wurden wir barsch zurueckgewiesen, es fehlt ein Papier und mein Stempel im Pass. Also wieder zurueck, 20 US$ Ausreisesteuer fuer mich bezahlt und wieder zur Sperre. Natuerlich fehlte die naechste Genehmigung, was weitere 1000 Pesos kostete, um diese zu umgehen. Ich fragte noch ob jetzt alles ok ist, was mit ja beantwortet wurde. 20 Meter weiter die naechste Kontrolle, Militaer. Wo ist meine Erlaubnis vom Verteidigungsministerium? Achzelzucken meinerseits. Ok ich soll zahlen. Ich zuecke 10 US$ und der Typ schaut mich nur schief an, geht aber weiter zu einem fetten, ohne Scham aus einer Flasche Rum in der Oeffenrtlichkeit trinkenden, fettgefressenenen Sargento Mayor. Der nimmt die Kohle, steckt sie sich ein und gibt das Zeichen zum Durchwinken. Mein Gott, Nach 2500 Pesos und 30 US$ bin ich endlich auf haitianischem Boden. Hier angehalten beim Zoll, rein, Pass gestempelt bekommen, 10 US$ abgedrueckt und weiter zur naechsten Kontrolle, ein Polizeiposten. Wir muessen eine Kfz-Versicherung fuer 3 Tage abschliessen. Kosten 35 US$ und das uebliche Bakschis fuer die korrupten Arschloecher, nochmal 1000 Pesos. Endlich konnten wir auf haitianischem Boden unsere Reise fortsetzen. Dies alles ist schnell erzaehlt, hat aber ganze 4 Stunden gedauert; nervenaufreibend. Es geht weiter Richtung Cap Haitiene ueber eine recht gut ausgebaute Landstrasse. Normale Geschwindigkeiten sind drin.Es geht vorbei an verschiedenen Projekten, Siedlungen, und Plantagen, die fuer die arme Bevoelkerung entstanden sind. Alles direkt hinter der Grenze, nach 20 km kam nix mehr. Vorbei gings an einem UNO Stuetzpunkt der MINUSTAH. Hier hat die Uruguaische Armee das Sagen. Die UNO hat noch bis zu 12000 Soldaten in Ihrer Friedensmission stationiert in Haiti, vornehmlich aus Laendern Suedamerikas. Wir haben aber im Verlauf der Reise auch koreanische Soldaten gesehen. Nach 1,5 Stunden erreichen wir Cap Haitien, wo uns ein Verkehrschaos durch die zugemuellte Stadt erwartet. Es dauert ca. 1 Stunde bis wir durch das Chaos durch sind. Weiter geht's spaeter im Teil 2.

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